Warum Esel so gescheit sind

Eselgeschichten zum Staunen und Schmunzeln.

Der Volksmund nennt die Esel dumm und störrisch, und selbst Eselhalter seufzen: „Manchmal ist es schwer, die Eigenwilligkeit des Eselsals besonderen Charme zu akzeptieren.“

 

Wer die Geschichten dieses Buches liest, wird die originellen Langohren besser kennen lernen, die sich auf ihre eigene, mitunter recht schelmische Art in jeder Situation zurechtfinden. Der Leser wird oft schmunzeln, immer wieder staunen oder gelegentlich tiefes Mitleid, vielleicht sogar Schadenfreude mit dem Eselführer verspüren. Der Faszination dieser Tiere wird er sich jedoch kaum entziehen können. Er wird eintauchen in eine Welt, in der es keine Hektik gibt und die seinen Blick für das Wesentliche schärft. So ist es nicht verwunderlich, wenn manch einer am Ende der Lektüre mit einstimmt: "Echt cool, diese Esel!"

13 Eselfreunde, aus 5 verschiedenen Ländern,

erzählen in 36 Geschichten, illustriert mit 32 Fotos,

ihre Eselerlebnisse auf 128 Seiten.

 

  • Herausgeberin: Judith Schmidt, Burg-Reuland, Belgien
  • Umschlaggestaltung und Layout: Andrea Huneke
  • Titelfoto: Marie-Elodie Ruiz, Lalinde/Perigord, Frankreich
  • Foto Umschlagrückseite: Christina Kessler, Trier
  • ISBN-Nr.: 978-3-927708-41-9

 

 

MariPosa Verlag

Drakestr. 8a

12205 Berlin

Tel.: 030-2157493

 

 

Vorwort

Liebe Eselfreunde und all diejenigen, die es nach dem Lesen dieses Buches sicher sein werden!
Wann immer ich in meinem Leben mit Eseln zu tun hatte, es ist mir jedes Mal sehr gut in Erinnerung geblieben. Schon als Kind hatte ich einen wunderschönen Esel in Lebensgröße aus Korb, der all meine kindlichen Unzulänglichkeiten und stürmischen Liebesbeweise mit stoischer Ruhe und einer Engelsgeduld über sich ergehen ließ. Was das jetzt mit den „echten“ Eseln zu tun hat? Nun ja, mehr als man vielleicht glauben mag. Denn genauso geduldig, wie ich meinen Korbesel kennen gelernt hatte, habe ich später auch die echten, lebendigen Grautiere erlebt. Es ist einfach eine Freude, mit ihnen zu arbeiten und ich musste sehr schnell akzeptieren, dass „weniger“ auf jeden Fall „mehr“ ist, denn je mehr Aktionismus von einem selbst kommt, desto weniger kommt vom Esel. Sehr, sehr klug!
Sei es beim Agility-Parcour, beim Kuscheln und Putzen oder beim Inlinern mit Eseln, selten habe ich so viel gelacht. Diese Tiere haben einfach ein Gemüt zum umarmen. Sie sind so unglaublich liebenswürdig, stets sehr vorsichtig und manchmal auch ängstlich. Man lernt unweigerlich, sich in Geduld zu üben, wenn man mit diesen intelligenten und freundlichen Tieren zu tun hat, und das ist schön.
Leider haben nur wenige Esel das große Glück, artgerecht und liebevoll gehalten zu werden. Im Gegenteil, immer noch müssen viele dieser wunderbaren Langohren viel zu schwere Lasten tragen und unter absolut lebensunwürdigen Bedingungen vor sich hin vegetieren.
Und um das zu ändern, gibt es dieses Buch, voll mit spannenden Erlebnissen und ehrlichen Liebeserklärungen an die Esel.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und vergessen Sie nicht – mit jeder Geschichte, die sie lesen, wird irgendwo ein trauriger Esel etwas besser leben dürfen!
Ihre Diana Eichhorn

 

 

Diana Eichhorn auf dem

16. Esel- und Mulitreffen
in Forst 2004,

inmitten der Wallache

Lucas und Jeannot.


©VOX

Leseprobe

Das Leben hat einen Sinn

 

von Martin Niedermann

 

Ich bin mit Noldi, meinem Esel, seit vielen Tagen unterwegs. Was haben wir beide nicht schon durchgemacht: Regen, Kälte, Hitze und Staub, doch wir wollten immer weiter. Autostraßen, Schluchten, Wanderwege und Dickicht, wir kommen überall voran. Selbst Brücken und Stege sind für uns kein Hindernis, weil ich mich auf Noldi verlassen kann. Er kann und will mit mir durch dick und dünn. Ja, Zeit hat er gebraucht, manchmal recht lange, doch gekommen ist er irgendwann immer. Außer eben das eine Mal, und davon will ich jetzt erzählen.
Es ist heiß, wir sind an dem großen Fluss in Frankreich, der Loire, und wandern seit Sonnenaufgang am Wasser entlang. Wir sehen nur einsame Weiden, riesige Kuhherden und hin und wieder einen Stier. Keine Menschenseele weit und breit. Noldi lässt das kalt, er hat ja mich und wir kommen gut voran. Weil es so heiß ist, machen wir großzügige Pausen, es könnte ja auch sein, dass wir doch noch jemanden sehen. Doch wir bleiben allein. An die massigen Kühe habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Auch Noldi bleibt gelassen, wenn uns 100 Paar Augen anstarren und dann, auf eine ungewöhnliche Bewegung hin, davonrennen, als wäre „der Leibhaftige“ hinter ihnen her. Ich hab mir oft gewünscht, dass die Augen auch wegbleiben. Aber nein, nicht nur die Blicke, auch die Kühe drehen sich wieder zu uns, sammeln kurz Kraft und rennen so schnell zu uns zurück, wie sie zuvor davongerannt sind. Diese Masse Fleisch! Wenn die nicht bremsen können, dann sind Noldi und ich platt. Doch Noldi zeigt mir, wie man mit so was umgeht. „Nicht Mutz tun“, würden unsere Bauern sagen. Unbeeindruckt weiterlaufen, das regelt sich schon. Ich hab’s gelernt, fast schaff ich eine Kuhweiden-Überquerung ohne Herzklopfen. Die kleine Glocke an Noldis Hals dreh ich um, so dass wir quasi wie Indianer leise und heimlich durch das Kuhland wandern. Nur wenn ich die männlichen Tiere sehe, dann bin ich gar nicht mehr so gelassen. Vier Tonnen Muskeln werden von einem kleinen Kopf gesteuert. Wenn der nur nichts Falsches denkt über uns und plötzlich losrennt! Doch der Stierkopf denkt zum Glück nicht so weit wie ich und Noldi lässt sich nicht beeindrucken. Ich kann mich auf Noldi verlassen.
Am Nachmittag weiß ich nicht mehr so genau, wo wir sind. Irgend-wo muss die nächste Ortschaft sein. Ich meine, wir könnten bald da sein, wenn nur nicht dieser Kuhrost mitten auf dem Wanderweg wäre. Eine geniale Sache, eigentlich. Zweibeiner, so wie ich zum Beispiel, überqueren den Rost, nur die Kühe nicht. Links und rechts von dieser genial durchdachten Einrichtung sind starke Stacheldrahtverankerungen eingelassen, da können wir nicht dran rütteln und seitwärts entkommen.
Aber ich will keine Tagesreise zurücklaufen, nur um diese lächerlichen vier Meter Kuhrost zu umgehen.
Ich will ins nächste Dorf, und zwar bald. Was sollen wir tun? Die Kühe sammeln sich um uns, ich will weiter! Noldi frag ich auch nicht, ich schau ihn nicht mal an. „Du bist doch keine Kuh und ich weiß, dass andere Tiere über diesen Kuhrost laufen können“, mache ich ihm Mut. Ich will hinüber. Dann ein Schritt mit meinem Esel auf den Rost, das klappt hervorragend. Noldi kommt mit mir mit, er folgt mir nach, wie bin ich stolz! Dann der zweite Huf auf den nächsten Rost, wunderbar. Ich meine, es wird gehen. Da, wo Noldi sehen kann, wie er läuft, ist es kein Problem und wir kommen voran. Hinten aber beginnt sich eine Katastrophe anzubahnen. Noldi sieht seine Hinterläufe nicht mehr und zielsicher tappt er mit beiden Beinen zwischen den Rost. Und weil er den Stand ausgleichen will, hebt er beide Vorderbeine von dem sicheren Rost in die Zwischenräume und sackt bis zum Bauch ab. Es wird totenstill in mir und auch die Kühe hinter uns starren mit großen Augen. Dann rast es in meinem Kopf: Noldi hat alle Beine gebrochen, da ist kein Knochen mehr ganz, ich kann gleich den Metzger rufen. Ich merke, wie mir der Kreislauf wegrutscht, der Mund trocken wird und es hämmert in meiner Brust. Ich muss handeln. Niemand ist da, der mir helfen kann. Ich wünsche mir Hilfe, es müsste z. B. ein Hubschrauber oder ein Kranwagen her. Aber ich bleibe allein. Was muss ich tun? Jede Minute mehr bedeutet Schmerz für Noldi. Ich gehe hin zu ihm, beruhigen kann ich ihn nicht, ich bin zu aufgeregt ...

Mit Noldi unterwegs in Frankreich. Foto: Martin Niedermann
Mit Noldi unterwegs in Frankreich. Foto: Martin Niedermann

 

... Halt, da fehlt doch noch was! Das darf doch nicht das Ende sein! Wie geht es weiter? Wurde Noldi noch gerettet? Wer das erfahren möchte, der sollte einfach das Buch kaufen.Gibt's bei MariPosa oder in jeder guten Buchhandlung.

 

Da ein Teil vom Erlös dieses Buches

der Noteselhilfe e.V. zu Gute kommt,

möchte ich als Herausgeberin

an dieser Stelle kurz erklären,

was genau die Noteselhilfe überhaupt ist.

Was ist ein Notesel?

Ein Notesel ist ein Esel der leidet, weil sein Besitzer nicht über genügend Geld, Zeit, Interesse oder nicht über das notwendige Wissen über die Eselhaltung verfügt. Esel stammen aus Wüstenregionen, leiden schnell unter nasskaltem Wetter und stellen besondere Ansprüche an eine artgerechte Fütterung. Esel verhalten sich anders als Pferde oder Ponys und sie haben zum Teil andere Bedürfnisse als diese. Esel können über 40 Jahre alt werden und überleben bisweilen ihre Besitzer. Esel sind, besonders Fohlen, sehr niedlich und werden manchmal übereilt angeschafft. Mulis tragen zu 50% dieses Erbe. Diese Umstände führen manchmal dazu, dass Esel und Mulis in Not geraten. Nicht artgerechte Haltung, Vernachlässigung, Zeitmangel und Krankheit oder Tod ihrer Besitzer sind meist die Ursachen. Diesen Tieren zu helfen haben wir uns zur Aufgabe gemacht.

Wie Sie uns helfen können?

  • Berichten Sie Menschen, die einen Esel oder ein Muli kaufen wollen, von unserer Organisation und unserer Internetseite, damit sie sich vorher informieren können.
  • Kaufen Sie keine Esel oder Mulis von unseriösen Händlern oder Züchtern. Gerne beraten wir Sie bei der Anschaffung eines passenden Tieres.
  • Informieren Sie uns, wenn Sie von einem Notesel oder Notmuli wissen.
  • Wende Sie sich an uns, wenn Sie einen Esel oder ein Muli besitzen und es nicht artgerecht halten können.
  • Informieren Sie Tierärzte und Tierschutzorganisationen über unsere Arbeit. Nennen Sie uns Kooperationspartner.
  • Wenn Sie einen Notesel oder ein Notmuli artgerecht unterbringen können, wenden Sie sich an uns.
  • Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie aktiv unsere Arbeit. Rufen Sie uns an oder schicken Sie uns eine eMail und sagen uns, was Sie beitragen können. So soll ein Netzwerk von HelferInnen entstehen.
  • Unterstützen Sie unsere Arbeit durch eine zweckgebundene Spende auf das Konto der Noteselhilfe e.V., Kontonr.: 7454708, BLZ: 66650085, Sparkasse Pforzheim.

Wichtige Anschriften

Noteselhilfe e.V.
c/o Heike Wulke
Riegelstraße 7
D-02627 Nechern
Handy: 0151 - 53764605
eMail: info@noteselhilfe.org

www.noteselhilfe.org


Internetforum für Esel- und Mulifreunde

www.eselwelt.info

 

Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde Deutschland e.V. (IGEM)
Steinweg 12
D-65520 Bad Camberg

www.esel.org